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Liebe
Leserinnen und Leser,
gestern
hat die NATO mit ihrem Militärschlag gegen die serbische Armee begonnen,
um Präsident Slobodan Milosovic zur Unterzeichnung des Friedensabkommens
von Rambouillet zu zwingen. Doch Frieden kann nicht durch militärische
Gewalt erzwungen werden. Mit diesem Militäreinsatz ohne UN-Mandat wird
gegen internationales Völkerrecht verstoßen, um die nicht enden
wollende Verletzung des Völkerrechts in einem brutal geführten Krieg
gegen die Zivilbevölkerung im Kosovo zu beenden. Doch Krieg ist nach dem
Willen Gottes kein legitimes Mittel zur Lösung von gewaltsamen Konflikten.
Einen Militäreinsatz sozusagen als „letzte Möglichkeit“
zu legitimieren, zeigt, daß die Bemühungen um eine
nichtmilitärische Lösung der humanitären Tragödie im Kosovo
nicht früh genug und nicht engagiert genug betrieben worden sind. Dies
müssen wir uns sicher alle kritisch eingestehen.
Dennoch
hat es auch auf kirchlicher Seite bis in die letzten Tage einzelne
Bemühungen gegeben, die nicht unerwähnt bleiben sollen:
So
forderten die Vertreter aller Religionsgemeinschaften im Kosovo in einer
gemeinsamen Erklärung am 18. März in Wien, statt eine
militärische Lösung anzudrohen, den Dialog und die Verhandlungen
fortzusetzen:
Der
Krieg im Kosovo sei kein Religionskrieg, sondern die Folge schlimmer und
leidvoller Erfahrungen in der Vergangenheit auf allen Seiten. Dies
müßte bei der Lösung des vorhandenen Konflikts beachtet werden.
Alle religiösen und ethnischen Gemeinschaften müßten in Zukunft
das Recht haben, ihren Glauben ungehindert zu praktizieren und ihr kulturelles
Erbe ohne Angst bewahren zu können.
Die
Konferenz Europäischer Kirchen erinnert in einer Erklärung vom 23.
März an das Bemühen serbisch-orthodoxer Kirchenführer im Kosovo,
die die politische Führung in Belgrad aufgefordert hatten,
den
Weg des Dialoges und der Demokratisierung einzuschlagen und die Menschenrechte
aller ethnischen Gruppen und religiösen Gemeinschaften im Kosovo zu achten
und zu schützen.
Nicht
zu vergessen ist die Präsenz der internationalen Hilfsorganisationen und
vieler freiwilliger Kräfte aus den Mitgliedsorganisationen von Church and
Peace, Pax Christi, dem Internationalen Versöhnungsbund und vieler anderer
Gruppen und Initiativen, die seit Jahren in allen Teilen des ehemaligen
Jugoslawiens für Versöhnung und ein friedliches Zusammenleben aller
Bevölkerungsgruppen arbeiten. Viele dieser Organisationen haben ihre
MitarbeiterInnen wegen der zu erwarteten Bombendrohungen evakuiert. Trotzdem
setzen einige Initiativen ihre humanitäre Hilfe im Kosovo fort wie z.B.
„Brot des Lebens“. Der Abzug der humanitären Kräfte hat
die ohnehin dramatische Lage der seit Monaten leidenden Bevölkerung und
der unzähligen Flüchtlinge zusätzlich verschärft, zumal sie
jetzt jeglicher Willkür ausgesetzt sind.
Was
können wir jetzt noch tun? In einem Gebetsrundbrief von „Brot des
Lebens“ vom 10. März heißt es:
Als
Antwort auf die Kosovo-Krise lädt die Dreifaltigkeits-Pfingstgemeinde in
Belgrad jeden Dienstag zu Gebet und Fasten ein. In den evangelischen Gemeinden
werden 24-Stunden-Gebetsketten organisiert.
Christen
beten dafür, daß das Streben nach politischer Macht ersetzt wird
durch die Leidenschaft für Frieden, Gerechtigkeit und die Erhaltung von
Gottes wunderbarer Schöpfung - dem menschlichen Leben.
Beten
wir für alle Menschen, die in der gegenwärtigen Situation
gefährdet sind, zu den Leidtragenden gehören und politische
Verantwortung haben. Bemühen wir uns jetzt schon auf allen möglichen
Ebenen um einen unverzüglichen und verstärkten Aufbau eines zivilen
Friedensfachdienstes, damit wir in Zukunft auf wirkungsvolle zivile
Möglichkeiten als Alternative zu militärischen Mitteln
zurückgreifen können.
Schöffengrund,
den 25. März 1999
Christian
Hohmann
Kirchen
wollen Gewalt überwinden
8.
Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen
vom
3.-14. Dezember in Harare, Simbabwe
Unter
den 5.000 TeilnehmerInnen der 8. Vollversammlung des Ökumenischen Rates
der Kirchen (ÖRK), die vom 3.-14. Dezember 1998 auf dem
Universitätsgelände in Harare, Simbabwe, stattfand, befanden sich
etwa 50 Mitglieder der Historischen Friedenskirchen. Einige wenige vertraten
Mitgliedskirchen des ÖRK. Die meisten von uns waren jedoch nur Besucher
und mußten draußen im Besucher-Zelt in einer
Fernsehübertragung die Plenarsitzungen verfolgen. Diese waren oft spannend
und es gab auch einige gute Vorträge wie z.B. der Beitrag des japanischen
Theologen Kosuke Koyama. Ein Plenum zum Thema Afrika wurde durch ein lebhaftes
Theaterstück eingeleitet. Besonders beeindruckend war die Ansprache des
südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela.
Mitglieder
der Historischen Friedenskirchen trafen sich
Larry
Miller, Generalsekretär der Mennonitischen Weltkonferenz, brachte uns
Mitglieder der Historischen Friedenskirchen an einem Abend zusammen. Wir hatten
dabei die Gelegenheit, einander kennenzulernen und miteinander zu beraten, wie
"unsere" Delegierten unsere Anliegen in den Plenarsitzungen und
Ausschüssen fördern könnten. Bei unserem zweiten Treffen
berichtete Sara Speicher, Mitarbeiterin beim ÖRK-Programm zur Uberwindung
von Gewalt und Mitglied der Church of the Brethren, von der ÖRK-Kampagne
"Friede für die Stadt".
Stellungnahme
zu Kindersoldaten
Auf
Initiative von Rachel Brett, die im Quäker-Büro bei den Vereinten
Nationen in Genf arbeitet, stellten die Delegierten der Historischen
Friedenskirchen einen Antrag an die Vollversammlung, sich gegen den
Mißbrauch von Kindern als Soldaten öffentlich zu äußern.
Dieser Antrag wurde von der Vollversammlung befürwortet.
Dekade
zur Überwindung von Gewalt
Aus
den Reihen der Historischen Friedenskirchen wurden zwei Delegierte in den
Zentralausschuß des ÖRK gewählt: Eden Grace, eine Delegierte
von Friends United Meeting, und Fernando Enns, ein junger mennonitischer
Theologe aus Heidelberg. Aus den Reihen der Friedenskirchen und der deutschen
Kirchen kam der Vorschlag, daß die erste Dekade des neuen Milleniums
(2000-2010) eine Dekade (der Kirchen) zur Überwindung der Gewalt und
für eine Kultur der Gewaltfreiheit sein sollte. Diese Dekade sollte aus
dem bisherigen
ÖRK-Programm
zur Überwindung der Gewalt
entstehen und auf den Erfahrungen mit der
Dekade
Kirchen in Solidarität mit den Frauen
aufbauen. Fernando Enns brachte eine entsprechende Resolution ins Plenum ein,
die eine ÖRK-Dekade zur Überwindung der Gewalt forderte. Mit
großer Mehrheit bei nur drei oder vier Gegenstimmen wurde diese
Resolution verabschiedet. Jetzt besteht eine große Chance, Methoden der
gewaltfreien Konfliktbewältigung in den Kirchen stärker zu
verbreiten. Es sollen auch theologische Studien unternommen werden: Die
theologische Rechtfertigung von militärischer Gewalt - auch nur unter
bestimmten Bedingungen - wird zunehmend in Frage gestellt.
Padare An
fünf Tagen fand auf dem Universitätsgelände eine "Padare" statt.
"Padare" ist das Shona-Wort für einen Platz, der nicht nur als Marktplatz,
sondern auch als allgemeiner Treffpunkt dient. Während der Padare gab es
in den Hörsälen und Seminarräumen des
Universitätsgeländes und in zusätzlich aufgestellten Zelten ein
vielfältiges Angebot:
Hearings,
Seminare, Workshops, Ausstellungen, Infostände, Theater.... In einem
leider etwas abseits gelegenen Zelt hatten Church and Peace, das durch mich
vertreten wurde, Eirene und der Oekumenische Dienst einen gemeinsamen
Infostand. Im Auftrag der Kontaktstelle Ökumenischer Dienste habe ich
zwei Seminare zum Thema “Gewalt überwinden und Gerechtigkeit
fördern” organisiert. Es kamen jeweils rund 20 BesucherInnen, unter
denen es einen intensiven Erfahrungsaustausch gab. Beim ersten Seminar ging es
um die Rolle von freiwilligen Friedensdiensten in Konfliktsituationen. Wir
hörten Berichte von Doug Baker aus Belfast, Mike Vorster aus
Durban/Südafrika, “Luli” Camacho, einer Ecuadorianerin, die
Mitglied des Gorleben International Peace Teams war und Julien Beassemda aus
dem Tschad. Zwei Frauen aus Zypern berichteten von ihrem Engagement für
Begegnung und Dialog zwischen griechischen und türkischen Zyprioten.
Kirchen
in einer vermittelnden Rolle
Das
Thema des zweiten Seminars lautete "Kirchen in einer vermittelnden Rolle".
Bernt Jonsson, der Direktor des ökumenischen Life and Peace Institute in
Schweden, beschrieb die friedensstiftende Rolle, die Kirchen in Konflikten
spielen sollten. Bethuel Kiplagat, ehemaliger hochrangiger Diplomat aus Kenia,
erzählte von seinen eigenen Erfahrungen als Vermittler u.a. im
Bürgerkrieg in Mosambik.
Klaus
Wilkens, Vorsitzender der AGDF (Aktionsgemeinschaft Dienst für den
Frieden), berichtete vom Friedensprozeß in Guatemala und der
vermittelnden Rolle der deutschen Kirchen im Zusammenspiel mit lokalen
Initiativen. Bernard Diafouka aus dem Kongo (Brazzaville) erzählte von der
wichtigen Rolle der Kirchen im Konflikt zwischen Regierung und Rebellen in
seinem Land. Carl Stauffer, ein Mitarbeiter des Mennonite Central Committee,
der in einem ökumenischen Zentrum in Johannesburg arbeitet, nannte sechs
Aufgaben für die Kirchen in der Konfliktvermittlung:
1.
Den Aufbau von Beziehungen zwischen Mitgliedern getrennter Gruppen;
2.
Den Aufbau von Gruppen, die Frieden wollen ("peace constituencies");
3.
“Advocacy” (= Anwaltschaft, d.h. sich für den Schwachen
einsetzen, Sprachrohr für die
Sprachlosen
sein);
4.
Der spirituellen Dimension mitten im Konflikt Raum geben;
5.
Rahmenbedingungen für einen Dialog schaffen;
6.
Hoffnungszeichen geben und die Möglichkeit der Versöhnung im Blick
behalten.
Im weiteren Gespräch gab es viele gute Anregungen für Kirchenleute,
die in Konflikten friedensstiftend tätig werden wollen. Bethuel Kiplagat
schlug vor, solche Akteure mit MitarbeiterInnen des ÖRK einmal in einer
Konsultation zusammenzubringen, damit sie dort beraten könnten, wie der
ÖRK zusammen mit den Kirchen optimal in der Konflikttransformation
zusammenarbeiten könnte.
Andere
Seminare und Hearings
Die
zwei Themen, die die meisten BesucherInnen in der Padare anzogen, waren der
Schuldenerlaß für hochverschuldete Länder und der Platz von
Homosexuellen und Lesben in der Kirche. Die Padare-Veranstaltungen
ermöglichten einen lebhaften Austausch von Erfahrungen, Meinungen und Ideen.
Schwierigkeiten
mit den orthodoxen Kirchen
Die
Sorge, daß einzelne orthodoxe Kirchen die Versammlung verlassen
würden, bestätigte sich zum Glück nicht. Der armenisch-orthodoxe
"Catholicos" Aram I., Moderator des ÖRK-Zentralkomitees, betonte mit
Nachdruck, daß die Orthodoxen weiterhin im ÖRK bleiben wollen,
obwohl einige Aspekte der Ökumene für sie sehr problematisch sind:
Die Frauenordination und die Akzeptanz von Homosexuellen und Lesben in manchen
Kirchen. Sie haben auch kein Verständnis für Kriegsdienstverweigerer.
Andere Anliegen von ihrer Seite sind jedoch durchaus berechtigt: Die
Orthodoxen beklagen vor allem, daß die Entscheidungsfindung durch
Mehrheitsvoten dazu führt, daß der ÖRK durch
“liberale”, westliche Kirchen dominiert wird und orthodoxe Anliegen
zu wenig Gehör finden. Die Probleme, die die orthodoxen Kirchen mit dem
ÖRK haben, werden künftig in einer gemeinsamen theologischen
Kommission des ÖRK und der orthodoxen Kirchen erörtert werden.
Spürbare
Einheit
Trotz
aller theologischen und politischen Unterschiede war die Einheit der Kirche in
Harare spürbar - vor allem in den Gottesdiensten - als wir Lieder in
verschiedenen Sprachen sangen, begleitet durch mitreißende, meist
afrikanische Chöre. Wir entdeckten unsere Gemeinsamkeit, wenn wir uns
einander Geschichten erzählten - vom Aufbau eines ökumenischen
Projekts in Belfast, von Bemühungen um den Frieden im Sudan, oder vom
Krieg in Sri Lanka und im Kongo. Vor allem während der Padare fanden viele
Begegnungen statt. Eine Vernetzung über geographische, politische und
konfessionelle Grenzen hinweg wurde möglich. Möge Gott unsere Einheit
in den kommenden Jahren stärken, während wir die Gute Nachricht des
Evangeliums weitergeben und für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
Schöpfung arbeiten.
Gordon
Matthews
Delegierte
bei Harare-Versammlung befürworten
“Ökumenische
Dekade zur Überwindung von Gewalt”
Die
Achte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Harare,
Simbawe, war für das Programm zur Überwindung von Gewalt (POV) und
für die Kampagne “Friede für die Stadt” eine Zeit des
Feierns und der Herausforderung.
Die
Kampagne “Friede für die Stadt” fand während der
Versammlung ihren offiziellen Abschluß. Die an der Kampagne beteiligten
Partner aus sieben verschiedenen Städten präsentierten ihre Arbeit in
Form von Geschichten und richteten Appelle an die ökumenische Bewegung.
Spruchbänder aus aller Welt zum Thema Frieden symbolisierten während
der Feier der Selbstverpflichtungserneuerung das Ende der Kampagne sowie die
Hoffnung auf weitergehende Bemühungen für einen gerechten Frieden.
Die
Delegierten der Versammlung, die diese Botschaften hörten und ihre eigenen
Geschichten von Gewalt und Friedenstiften mitbrachten, betonten, wie notwendig
es für die Kirchen sei, sich weiterhin für die Überwindung von
Gewalt und den Aufbau einer Kultur des Friedens einzusetzen. Die Delegierten
befürworteten mit überwältigender Mehrheit eine
“Ökumenische Dekade zur Überwindung von Gewalt”
(2001-2010), die mit der Internationalen UN-Dekade für den Aufbau einer
Kultur des Friedens und Gewaltfreiheit für die Kinder dieser Welt
zusammenfällt. Die POV-Mitarbeitenden sind gespannt, wie sich diese Dekade
gestalten läßt, um heikle Themen, mit denen unsere heutige Welt
konfrontiert wird, angehen zu können. Wie Doug Baker, lokaler Koordinator
der Kampagne in Belfast, Nordirland, anmerkte, ist der Aufruf zu einer Dekade
zur Überwindung von Gewalt durchaus angemessen, “da Friedenstiften
ein jahrzehnte-langer Prozeß sei”.
Salpy
Eskidjian, Beatrice Merahi, Sara Speicher, Sarah Woodside
POV
list server, 21.12.98
Übersetzung:
BiDo
Auf
dem Weg zur Heilung der Erinnerungen
Katholisch-mennonitischer
Dialog
Vom
14.-18. Oktober 1998 kamen VertreterInnen der Mennonitischen Weltkonferenz und
des
Päpstlichen
Rates für die Förderung Christlicher Einheit
in Straßburg zu einem katholisch-mennonitischen Dialoggespräch
zusammen. Dieses vom
Päpstlichen
Rat zur Förderung der Einheit der Christen
initiierte Treffen war das erste dieser Art in der Geschichte beider Kirchen
und stand unter dem Thema “Auf dem Weg zur Heilung der
Erinnerungen”. Zu den mennonitischen VertreterInnen gehörten Neal
Blough (Paris/USA) und Larry Miller (Straßburg/USA), Andrea Lange
(Deutschland), sowie weitere Personen aus Guatemala, Kongo und Kanada. Zu den
katholischen Vertretern zählten u.a. John Mutiso-Mbinda (Rom/Kenia), James
Puglisi (Rom/USA) und Peter Nissen (Niederlande).
Auf
katholischer Seite hat sich der Impuls zum Dialog aus der in den sechziger
Jahren im II. Vatikanischen Konzil zum Ausdruck gebrachten Offenheit
entwickelt. Auf mennonitischer Seite ist das neue ökumenische
Bewußtsein für den gegenwärtigen zwischenkirchlichen und
missionarischen Kontext zusammen mit der Verpflichtung, sich auf allen Ebenen
um Frieden zu bemühen, die stärkste Motivation für diesen
Dialog. Das Ziel dieser Konsultation bestand darin, ein besseres
Verständnis für die verschieden geprägten christlichen
Glaubenspositionen zu fördern und die seit langem bestehenden Vorurteile
zwischen Mennoniten und Katholiken zu überwinden.
Ähnliche
interkonfessionelle Gespräche haben die Mennoniten mit dem Reformierten
und dem Baptistischen Weltbund geführt. Von katholischer Seite wurde
bislang der Dialog mit den Pfingstkirchen, Evangelikalen, Baptisten,
Reformierten, Anglikanern und in jüngster Zeit auch mit den Lutheranern
geführt [Der Dialog mit den Lutheranern besteht schon seit längerer
Zeit. Gegenwärtig ist er durch die Diskussion um die Rechtfertigungslehre
bestimmt, Anm. d. Red.].
Vier
als Tischvorlagen vorbereitete Referate, in denen jede Seite ihr
konfessionelles Profil vorstellte, bildeten die Ausgangsbasis für das
Gespräch. Das mennonitische Kirchenprofil ist dadurch charakterisiert,
daß sich die Mennoniten von der Migration zur Mission, von der Tradition
zum theologischen Bekenntnis und von der Ethnizität zur Ökumene hin
entwickeln. In der katholischen Selbstdarstellung wurde die katholische Kirche
“weder römisch noch rein westlich, sondern im wahrsten Sinne des
Wortes [als] universal” definiert. Diese Papiere führten
anschließend zu einer intensiven und vergleichenden Diskussion über
das jeweilige Kirchenverständnis und die gegenwärtige Kirchenpraxis.
Der
zweite Teil der Arbeitspapiere befaßte sich mit den Ursachen für die
Feindseligkeiten im 16. Jahrhundert. Peter Nissen (kath.) betonte die
Notwendigkeit für katholische TheologInnen des 20. Jahrhunderts, sich der
oft gewaltsamen Reaktionen von Katholiken und Protestanten gegenüber die
Täufer bewußt zu sein. Neal Blough (menn.) räumte ein, die
meisten von ihm vorgelegten Dokumente seien nicht in einem friedlichen Geist
geschrieben worden. Ein Heilungsprozeß setze daher voraus, solche
Erinnerungen und Beschreibungen nicht zu ignorieren oder auf irgendeine Weise
herunterzuspielen.
Diese
Papiere riefen unter den Teilnehmenden starke emotionale Reaktionen hervor. Die
von katholischer Seite dargebotene Darstellung vom Ursprung des Täufertums
als eine in Blut geschriebene Geschichte hatte eine ernüchterne Wirkung.
Neal Blough zuzuhören, als er einige von Menno Simons gegenüber
Katholiken formulierte “gemeine” Bemerkungen vorlas, stimmte
ebenfalls nachdenklich und erinnerte die mennonitischen VertreterInnen an
tiefverwurzelte Vorurteile gegenüber Katholiken. Einige der Anwesenden
erinnerten daran, daß es auch heute noch religiöse Verfolgung gebe:
ein Beispiel dafür sei das Martyrium katholischer Priester in Lateinamerika.
Die
Teilnehmenden waren sich einig, daß die lange Geschichte der Feindschaft
angesichts des bevorstehenden neuen Jahrtausends ein Ruf zur Buße, zur
Vergebung und zur Heilung sei. Die Kirchen werden große Fortschritte
erzielt haben, wenn die Christen weltweit darin übereingekommen sind, sich
nicht länger gegenseitig umzubringen. Im Laufe dieser Diskussion schlug
Nzash Lumeya eine gemeinsame Erklärung gegen das Blutvergießen im
20. Jahrhundert vor. Weiterhin stimmten die Teilnehmenden darin überein,
daß es notwendig sei, die vorreformatorische Geschichte gemeinsam zu
studieren, da die unterschiedlichen Sichtweisen im Blick auf die Ursachen und
die Ereignisse im 16. Jahrhundert noch immer zu andauernden
Meinungsverschiedenheiten und Feindseligkeiten beitragen.
Gleichzeitig
wurden aber auch bedeutsame Übereinstimmungen zwischen Katholiken und
Mennoniten festgestellt wie zum Beispiel die Überzeugung, daß Gnade
und Werke nicht trennbar sind; daß die Kirche wesentlich ist für das
Heilsverständnis; daß christlicher Dienst dem Wesen des Evangeliums
entspricht; und daß Spiritualität und Ethik Hand in Hand gehen.
Katholiken und Mennoniten können gegenseitig voneinander lernen: Hier ist
zum Beispiel bei den Katholiken im Verhältnis der Kirchen untereinander
das Streben nach Einheit und bei den Mennoniten das tiefverankerte
Verständnis vom Evangelium als einem Evangelium des Friedens zu nennen. Es
ist zu erwarten, daß diese Themen während des bevorstehenden Dialogs
mit bedeutsamen Unterschieden der theologischen Sichtweisen behandelt werden.
Zu den erwähnten Differenzen gehören das Verhältnis zwischen
Schrift und Tradition; der Ort der Verantwortlichkeit der Kirche; das
Verständnis der Taufe und des Abendmahls.
Was
können die Kirchen tun, um einer Heilung der Erinnerungen
näherzukommen? Es wird notwendig sein, daß die Christen sich
einander als Brüder und Schwestern in Christus anerkennen, daß sie
einander bekennen, daß sie eigentlich nichts von- und übereinander
wissen und daß sie die Vergangenheit gemeinsam studieren und sich um eine
Übereinstimmung der Wahrnehmung bemühen.
Helmut
Harder
Übersetzung:
BiDo
Neues
vom Centre Mennonite d’Etudes et de Rencontre
Das
Mennonitische Studien- und Tagungszentrum (CMER) in Saint Maurice (bei Paris)
ist nach wie vor Mitglied des Church & Peace-Netzes, auch wenn wir
während der letzten Jahre bei den Church & Peace-Tagungen nicht sehr
stark vertreten waren.
Unsere
Projekte und unsere Ziele befinden sich zur Zeit in einem
Entwicklungsprozeß und von diesen Veränderungen möchten wir
gern berichten.
Was
zunächst den Pariser Raum betrifft, so umfassen die Arbeitsbereiche des
CMER Seminare, Konferenzen, Publikationen sowie eine Bibliothek und ein
Dokumentationszentrum. Das CMER ist ein bescheidenes Projekt, das mit
bescheidenen Mitteln arbeitet. Es besteht aus einem kleinen Büro und zwei
halbzeitig angestellten Mitarbeitern: Janie und Neal Blough. In der letzten
Zeit ist bei einigen Personen in unserem Umfeld das Interesse an unserer Arbeit
gewachsen, so daß wir vor kurzem unser “Pariser Team” um
einige Personen erweitern konnten, die uns ihre Zeit und Energie ehrenamtlich
zur Verfügung stellen. Diese Personen sind zum einen Dozenten
(Frédéric de Coninck, Soziologe; Linda Oyer, Professor für
Neues Testament am Institut Biblique von Lamorlaye; Bernard Huck, Professor
für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät von Vaux sur
Seine) und zum anderen der an der Mediation Interessierte Manuel Calvo, Luft-
und Raumfahrtsingenieur.
Dieses
“erweiterte” Team ist im Begriff, das CMER mit zwei anderen
frankophonen Mennonitenzentren zu vernetzen: mit dem Centre Mennonite de
Bruxelles (Brüssel) und mit dem Ausbildungs- und Tagungszentrum von
Bienenberg (CEFOR) in Liestal bei Basel. Aus diesem Netz entstehen verschiedene
Projekte.
Zuerst
einmal ist der Mediationsdienst zu nennen, der momentan in der Pariser Region
zusammen mit Juan José Romero aus Brüssel und Manuel Calvo ins
Leben gerufen wird. Er ist die Frucht einer inter-protestantischen
Zusammenarbeit von Baptisten, Freien und Reformierten Gemeinden.
Daneben
befindet sich ein Arbeitszweig für Theologie und Täufergeschichte im
Aufbau. Im vergangenen Dezember fand ein erstes Wochenende mit 45
TeilnehmerInnen im CEFOR statt. In der mennonitischen Tradition ist die
Verbindung zwischen Gemeinde (Kirche) und Ethik (Frieden) immer grundlegend
gewesen und unser Netz möchte sich intensiver mit diesen Fragen
auseinandersetzen, um eine Friedenstheologie für unsere Zeit und für
unseren Kontext zu entwickeln. Wir haben vor, Dokumente zu publizieren, um
unter Mennoniten als auch unter Nicht-Mennoniten Interesse an diesen Fragen zu
wecken. Im März wird im CMER in Saint Maurice ein Arbeitswochenende
stattfinden, bei dem es um das Thema Eschatologie in Verbindung mit
Gemeindeleben und Ethik geht. Wir hoffen, daß diese Arbeit zu einer
Publikation führt und daß es einer interdisziplinären und
interkonfessionellen Arbeitsgruppe gemeinsam gelingen wird, eine erneuerte
Theologie zu “produzieren”.
Das
Interesse unseres Netzes gilt auch der übrigen frankophonen Welt. So sind
bereits in mehreren Fällen Personen aus den drei Zentren nach Afrika
(Kinshasa, Bukavu, Ndjamena) gereist, um dort Seminare über
Friedenstheologie
und gewaltfreie Konfliktlösung
zu leiten. Die theologische Arbeit, die unser Netz zu leisten bemüht ist,
muß sich auf reale Situationen beziehen und unsere Beziehungen in Afrika
helfen uns dabei, “mit den Füßen auf dem Boden” zu
bleiben. Vom 8. bis 16. Februar wird eine Delegation französischsprachiger
Mennoniten aus Québec und Europa nach Kinshasa reisen. Dieses Treffen
mit den Mennonitenkirchen des Kongos soll zu engeren Verbindungen, zu
Projektarbeit und zu einer realistischen Zusammenarbeit führen. Die drei
Zentren sind direkt an dieser Reise mitbeteiligt.
Abschließend
möchte ich auf zwei kürzlich erschienene Werke
(in
französischer Sprache, Anm. d. Red.)
hinweisen, die unsere Art von Arbeit widerspiegeln. Frédéric de
Coninck ist dabei, eine vierbändige Serie zum Thema Gerechtigkeit zu
schreiben. Die beiden ersten Bände sind bereits erschienen. In
La
Justice et l’Abondance
(Gerechtigkeit und Überfluß) (1997) wird die Wirtschaft aus
biblischer und soziologischer Sicht untersucht, in
La
Justice et la Puissance
(Gerechtigkeit und Macht) (1998) die Machtverhältnisse und die Politik.
Beide Bände sind in der “Collection Sentier” des Verlags
Editions La Clairière, Québec, erschienen. Denjenigen, die an den
Themen Kirche, Frieden und Gesellschaft interessiert sind, seien diese Werke
wärmstens empfohlen.
Neal
Blough
Übersetzung:
BiDo
“Alternativer
Nobelpreis” geht an kroatische Friedensstreiterinnen
Mit
dem “Alternativen Nobelpreis” werden in diesem Jahr zwei kroatische
Friedenskämpferinnen, ein US-Umweltmediziner, eine chilenische
Umweltgruppe und das Internationale Babynahrungsnetzwerk ausgezeichnet. Die mit
insgesamt 1,8 Millionen schwedischen Kronen (etwa 380.000 DM) dotierte
Auszeichnung der “Stiftung für Richtiges Leben” wird
alljährlich in Stockholm vergeben. Sie soll Initiativen belohnen, die sich
für “kulturelle und geistige Erneuerung” und nachhaltige
Technologien auszeichnen. Mit dem 1980 gestifteten Preis will der
deutsch-schwedische Publizist Jakob von Uexkull ein Gegengewicht zu den
Nobelpreisen setzen, die seiner Meinung nach vieles ignorieren, das von
entscheidender Bedeutung für die Zukunft ist.
Wie
die Stiftung mitteilte, erhalten die beiden Kroatinnen Katarina Kruhonja und
Vesna Terselic den Preis für ihr “unglaubliches Engagement”
für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung im früheren
Jugoslawien. Terselic gründete die kroatische Antikriegs-Kampagne. Deren
Mitglieder aus sämtlichen Republiken Ex-Jugoslawiens verpflichteten sich,
ungeachtet politischer Entscheidungen in “Freiheit, Gerechtigkeit und
Wohlstand für alle” zusammenzuleben. Kruhonja ist Vorsitzende des
Zentrums für Frieden, Gewaltfreiheit und Menschenrechte in Osijek in
Ostslawonien. Die Region wurde 1991 von den Serben erobert und kam im Januar
nach zweijähriger UN-Verwaltung wieder unter kroatische Herrschaft. Das
Zentrum setzt sich unter anderem für Flüchtlinge, Rückkehrer und
die Rechte von Kriegsverweigerern ein.
Die
Preisverleihung findet am 9. Dezember - einen Tag vor Verleihung der
traditionellen Nobelpreise - im Reichstag von Stockholm statt.
Hannes
Gamillscheg
Frankfurter
Rundschau, 7.10.1998
Frau
Katarina Kruhonja hatte im April 1995 an der von Church & Peace
veranstalteten internationalen Konferenz zum Thema “Gewalt
überwinden”, der Mitgliederversammlung sowie an einem der Konferenz
vorangestellten Seminar für osteuropäische TeilnehmerInnen in
Pécel, Ungarn, teilgenommen. (Anm. d. Red.)
Friedensarbeit
mit der Nähmaschine
Gudrun
Tappe-Freitag gehört der Initiative Schalom an, der baptistischen
Arbeitsgruppe für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
in Deutschland, die Mitglied von Church and Peace ist. Im Rahmen ihres
Engagements im Arbeitskreis Balkan der Initiative Schalom hatte sie Serbien,
Bosnien und Kroatien schon über zwanzigmal bereist, bevor sie sich auf
Bitten der christlichen Hilfsorganisation Tabita in der Vojvodina/Serbien
entschloß, für dreizehn Monate (von Mai 97 bis Juni 98) nach Novi
Sad zu gehen. Sie eröffnete und leitete dort eine Nähwerkstatt
für Flüchtlinge und half ihnen darüberhinaus, zum Beispiel in
Bibliodrama-Seminaren, mit ihren Ängsten und Konflikten kreativ umzugehen.
Frau
Tappe-Freitag ist freie Mitarbeiterin des Oekumenischen Dienstes in Wethen.
Birgit
Dobrinski
Übergabe
des Liaison-Centre an Church and Peace
Die
Kontakstelle ökumenische Dienste für Gerechtigkeit, Frieden und
Bewahrung der Schöpfung (Liaison Centre) , die bisher von Gordon Matthews
koordiniert wurde, ist am 19. Januar 1999 an Church and Peace übergeben
worden. Der ursprüngliche Arbeitsauftrag des Liaison Centre, die
Erstellung eines Verzeichnisses bestehender christlicher Freiwilligendienste im
Rahmen des Konziliaren Prozesses war bereits 1995 abgeschlossen worden. Die
regelmäßige Aktualisierung dieses überaus informativen und
nützlichen Verzeichnisses, das in der Geschäftsstelle auf Anfrage
für DM 15.00 zzgl. Portokosten erhältlich ist, liegt nun in der
Verantwortung von Church and Peace und wird jetzt von Terri Miller wahrgenommen.
Die
Übergabe des Liaison Centers als neuer Arbeitszweig von Church and Peace
war aus finanziellen Gründen notwendig geworden und zeigt das
Bemühen, die bisherige Tätigkeit kostensparend fortzuführen.
Bislang wurde die Arbeit des Liaison Centre in gemeinsamer Verantwortung von
Church and Peace, Pax Christi, dem Internationalen Versöhnungsbund und der
europäischen franziskanischen Arbeitsgruppe im Konziliaren Prozeß
begleitet. Durch einen beratenden Ausschuß wird diese wichtige Form der
Kooperation auch in Zukunft fortgesetzt.
Christian
Hohmann
Zukunft
für die Europäische Mennonitische Friedensarbeit
Das
Europäische Mennonitische Friedenskomitee (EMFK) trat vom 30. Oktober bis
1. November 1998 in Heerlen, NL, in den Räumlichkeiten der örtlichen
Mennonitengemeinde (Doopsgezinde Gemeente Zuid Limburg) zusammen. Vierzehn
Delegierte aus den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland vertraten die
nationalen Friedensgruppen. Church & Peace, mit dem das EMFK seit langem
verbunden ist, hatte eine Beobachterin (Terri Miller, Anm. d. Red.) zu dem
Treffen geschickt.
Bei
diesem Treffen wurden Fragen im Zusammenhang mit der Geschäftsführung
und Organisation des EMFK ausführlich behandelt, was schließlich zu
einer organisatorischen Verstärkung führte. Seit langem hat das EMFK
nun wieder eine feste, unabhängige Vorsitzende: Annelies Klinefelter. Des
weiteren wurden u.a. folgende Themen besprochen: Fortsetzung der
Unterstützung des weltweiten mennonitischen Netzes für Frieden und
Gerechtigkeit (im Auftrag der Mennonitischen Weltkonferenz), Trends in der
Entwicklung von Kurzzeit-Friedenseinsätzen (6 Monate bis 1 Jahr) und
Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit bei
Schulungsmaßnahmen für Konfliktbewältigung. Auch wurde darauf
hingewiesen, daß es Möglichkeiten (und Bedarf) gibt, an den
“nicht selten” auftretenden Kommunikationsstörungen in den
Gemeinden etwas zu tun. Für die MERK 2000 (Mennonitische Europäische
Regionalkonferenz) wurden erste Ideen für einen EMFK-Beitrag
zusammengetragen. Am Sonntag schließlich wurde in der gastgebenden
Mennonitengemeinde ein Gottesdienst zu dem Thema “Liebet eure
Feinde” gestaltet, ein echtes “Friedensthema”, das doch so
schwer umzusetzen ist.
Maarten
van der Werf
,
EMFK-Sekretär
Übersetzung:
Christina Stobbe-Hertzler
Das
Weltweite Mennonitische Netz für Frieden und Gerechtigkeit hat inzwischen
seinen eigenen Platz im World Wide Web. Informationen und Gebetsanliegen
über die weltweite Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit, die von
Seiten der Mennoniten und der Church of the Brethren getan wird, können
auf der Homepage der Mennonitischen Weltkonferenz abgerufen werden:
www.mwc-cmm.org.
Die
OrganisatorInnen des Netzes hoffen, daß aufgrund der Präsenz im
Internet andere auf das Netz aufmerksam gemacht und dazu motiviert werden,
diese Bemühungen für Gerechtigkeit und Frieden zu unterstützen.
Zur
Zeit liegt die Homepage lediglich in englischer Sprache vor. Eine deutsche und
eine französische Version befinden sich jedoch in Vorbereitung. (Anm. d.
Red.)
EMFK/MWC Übers.:
BiDo
Höher
als alle Vernunft?
(Philipper
4,7)
-
Vision
und Alltag der Friedensgemeinde
Unter
diesem Thema fand vom 2.-4. Oktober 1998 auf dem Thomashof bei Karlsruhe die
deutschsprachige C&P-Regionaltagung in Verbindung mit der Herbsttagung des
Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK) statt.
Die
Sprecher der drei Impulsreferate waren Cor Keijzer (evangelisch-reformierter
Pfarrer aus Enschede, Niederlande), Herbert Froehlich (katholischer Pfarrer aus
Heidelberg) und Marie-Noëlle von der Recke (mennonitische Theologin aus
Laufdorf und Vorsitzende von C&P). Im Anschluß an die drei Referate
gab es Austauschgruppen zu verschiedenen Themen wie z.B. “Gemeinschaft
leben”, “Teilen” oder “Entscheidungen treffen -
gewaltfrei streiten”, sowohl vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit
kommunitären Lebensformen als auch mit dem Alltag einer Gemeinde. Nach
einem bunten Abend predigte Pastor Christian Hohmann am Sonntagmorgen in einem
gemeinsamen Gottesdienst der TeilnehmerInnen mit der Mennonitengemeinde
Karlsruhe über Apostelgeschichte 2, 42-47. Hohmann charakterisierte die
Gemeinde - auf lokaler Ebene wie auch weltweit - als ein Beziehungsnetz von
sehr verschiedenen Menschen, die sich dem Weg Jesu verpflichtet wissen und in
aller Vielfalt die von Christus geforderte Einheit leben, die sich nicht nur im
Teilen des gemeinsamen Glaubens, sondern auch im Teilen materieller Güter
konkretisiert.
In
einem Rundgespräch, in dem es um die Planung der weiteren Arbeit der
deutschsprachigen
C&P-Region ging, kristallisierte sich als zukünftige Priorität
das Anliegen des sozialen Friedens heraus. Für die deutschsprachige Region
wurde ein Steering Committee gebildet, das zur Zeit aus sechs Personen besteht.
Weitere InteressentInnen für eine Mitarbeit im Steering Committee, vor
allem aus der katholischen Kirche, sind sehr willkommen und mögen sich
bitte an die C&P-Geschäftsstelle wenden.
Als
ein weiteres Ergebnis dieser Tagung kam es am 19. November zu einem
Gespräch der Mitarbeitenden des DMFK-Büros mit Christian Hohmann
über eine
engere
inhaltliche und strukturelle friedenskirchliche Kooperation zwischen DMFK und
C&P.
Birgit
Dobrinski
Gewalt
in den Städten - Herausforderung für die Kirchen?
Frankophone
Regionaltagung
Vom
18.-20. September 1998 fand in der Nähe von Lyon die frankophone
Regionaltagung statt. Tagungsort war das Centre Alain de Boismenu, eine
römisch-katholische, aus Laien und Ordensleuten bestehende
Kommunität, die Mitglied von Church & Peace ist. Das Wochenende stand
unter dem Thema: “Gewalt in französischen Städten: Eine
Herausforderung für die Kirchen?” Über 40 Personen nahmen an
der Tagung teil. Sie stand inhaltlich in Verbindung mit der vom
Ökumenischen Rat der Kirchen initiierten Kampagne “Friede für
die Stadt” im Rahmen des Programms zur Überwindung von Gewalt.
Gemeinsame Veranstalter des Treffens waren Church & Peace, der
französische Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes (M.I.R.)
sowie die Lyoner Sektion von Pax Christi.
In
seinem Hauptreferat analysierte Frédéric de Coninck,
mennonitischer Soziologe aus dem Pariser Raum, einige soziologische
Entwicklungen der letzten fünfzig Jahren in Frankreich und ihre Folge
für den Anstieg der Gewalt in den Städten: Zunächst stellte er
zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den späten sechzigerJahren
einen Rückgang der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung
fest. Er illustrierte den parallelen Anstieg von Arbeitslosigkeit und
Kriminalität zwischen1953-93 und stellte die politischen
Erklärungsmodelle dieser Entwicklung vor, die beide ein Stück
Wahrheit beschrieben: Die “politische Linke” sieht in dem Mangel an
Arbeitsplätzen die Ursache für die wachsende Kriminalität,
während die “politische Rechte” die Kriminalität mit dem
Zusammenbruch der Familie/Gemeinschaft in Verbindung bringt. Conninck betonte
den großen Unterschied zwischen dem ländlichen Leben einerseits und
dem städtischen Leben andererseits, das sehr viel stärker von
Individualismus und geringerer externer und interner Kontrolle des menschlichen
Verhaltens geprägt sei.
Die
sich anschließende Plenarsitzung befaßte sich mit der Situation der
überwiegend aus Nordafrika engewanderten Bevölkerung. In dieser
Gesellschaft wird oftmals das von vielen Immigranteneltern erfahrene
Gefühl der Erniedrigung an ihre Kinder weitergegeben. Diese wiederum
reagieren gewalttätig, weil sie eigene Frustrationen erleben und
unfähig sind, ihre Gefühle zu artikulieren. Weiterhin diskutierten
die Teilnehmenden den Zusammenhang zwischen Ungerechtigkeit und struktureller
Gewalt.
Darüberhinaus
berichteten verschiedene Personen, die in der Friedensarbeit im
städtischen Bereich engagiert sind, über ihre Erfahrungen: Patrick
und Rolande Pailleux aus Lille sprachen von ihrem Kampf, “das Evangelium
in einer Welt zu leben, in der es von anderen nicht akzeptiert wird”. Sie
versuchen, “Brücken” zu schlagen, daß einander fremde
Menschen sich gegenseitig mit ihren unterschiedlichen Kulturen und Lebensstilen
kennenlernen. Maria-José Hervas von der Comunidad Cristiana Accorema im
spanischen Burgos erzählte von ihrer Gemeinschaft, die sich seit zwanzig
Jahren um Menschen am Rande der Gesellschaft kümmert, darunter Drogen- und
Alkoholabhängige, AIDS-Infizierte und Strafentlassene. Alain Cleyssac (von
M.I.R., Anm. d. Übers.) berichtete von der Einrichtung von
Mediationszentren in Schulen, bei denen Jugendliche als MediatorInnen
eingesetzt werden.
In
seinem Schlußreferat behandelte Frédéric de Coninck die
Frage, was ChristInnen und die Kirchen gegen das Problem städtischer
Gewalt tun könnten. Er räumte ein, daß es keine
Patentlösung gebe, wies aber darauf hin, daß “Gott geduldiger
ist als wir es sind”. Wichtig sei es, Personen aus dem öffentlichen
Leben, aus der Politik Fragen vorzulegen und sie herauszufordern. Weiterhin
regte Coninck dazu an, unser eigenes Konzept von Gemeinschaft neu zu bedenken.
Er sprach davon, daß die geschwisterlichen Bande (in Kirche und Gemeinde,
Anm. d. Übers.) stärker seien als im Familienverband, daß wir
als Brüder und Schwestern Gleiche unter Gleichen seien. Der Auftrag der
Kirche bestehe darin, eine Übereinstimmung zwischen denen, die scheinbar
nichts gemein haben, zu schaffen.
Am
Sonntag sprachen die TeilnehmerInnen darüber, inwieweit wir als Individuen
durch unseren eigenen Lebensstil für städtische Gewalt
verantwortlich sind. Die Verbindung zwischen Gewalt und dem Prozeß der
eigenen Identitätsfindung war ein weiterer Diskussionspunkt. Ihren
Abschluß fand die Tagung in einem ökumenischen Gottesdienst. Doris
Reymond, ehemalige Koordinatorin der frankophonen C&P-Region, predigte
über den Text “Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich
euch” (Johannes 14,27). Sie versicherte die Teilnehmenden der Gegenwart
und der Kraft Gottes und unterstrich die Wichtigkeit, sich für Frieden und
Wahrheit in der Welt einzusetzen.
Anne
Marshall
Übersetzung:
BiDo
“Erlaßjahr
2000”
Church
and Peace unterstützt zusammen mit vielen anderen Gruppen, Initiativen und
Kirchen die Kampagne “Erlaßjahr 2000 - Entwicklung braucht
Entschuldung”. Bei der Forderung eines Schuldenerlasses für die
hochverschuldeten Ländern geht es darum, das Überleben von Millionen
von Menschen in den ärmsten Ländern zu sichern. Am 19. Juni 1999
findet in Köln ein entsprechender Aktionstag während des G8 - Gipfels
statt. Auch die Initiative Ordensleute für den Frieden, engagiert sich in
der Erlaßjahrkampagne, wie der folgende Artikel zeigt:
Bruder
Markus Heinze, Mitarbeiter der franziskanischen Arbeitsgemeinschaften für
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in Frankfurt/Main,
arbeitet bei der Initiative Ordensleute für den Frieden mit, die
regelmäßig Mahnwachen und Aktionen zivilen Ungehorsams vor der
Deutschen Bank plant. Außerdem arbeitet diese Gruppe beim
“Erlaßjahr 2000” mit. In diesem Zusammenhang sind
verschiedene Aktionen geplant. Im Jahr 2000 soll ein Denkmal für die Opfer
der Verschuldung im Frankfurter Bankenviertel errichtet werden. Die Provinz ist
Mitträgerin der Kampagne gegen Rüstungsexporte und unterstützt
finanziell die Aktionen für Kolumbien und die kurdischen Flüchtlinge
in der Türkei.
Tauwerk,
Nr. 4/1998
Umstrukturierung
in der Geschäftsstelle
Erfreulicherweise
hat sich unser Team seit Mitte Januar zunächst für die Dauer eines
Jahres auf vier Personen erweitert. Dadurch können die wachsenden Aufgaben
der Geschäftsstelle mit der nötigen Kompetenz und auf mehr Schultern
verteilt wahrgenommen werden. Wir haben die Aufgaben untereinander in folgender
Weise verteilt:
Blaise
Amstutz
arbeitet als Freiwilliger zehn Stunden pro Woche und kümmert sich um die
Buchhaltung. Darüberhinaus hat er viele praktische Aufgaben
übernommen und wird sich auch um die Archivierung sämtlicher
Dokumente in der Geschäftsstelle kümmern.
Birgit
Dobrinski
arbeitet
als Halbtagskraft und ist Ansprechpartnerin für die deutschsprachige
Church and Peace - Region: Dazu gehört u.a. die Redaktion der
deutschsprachigen Ausgabe von „Kirche und Frieden“.
Terri
Miller
ist als Vollzeitkraft Ansprechpartnerin für die französisch-,
englischsprachige und osteuropäische Church and Peace - Region. Das
umfaßt u.a. die Gestaltung und Redaktion der englischen und
französischen Quarterly-Ausgaben und vor allem die logistische
Koordinierung internationaler Konferenzen.
Christian
Hohmann
hält
vor allem die Kontakte zum Vorstand und zu befreundeten Organisationen, ist
für die Koordinierung der Arbeit in der Geschäftsstelle, für
Personalfragen, Arbeitsverträge, für Finanzen und Spendenbeschaffung
zuständig, koordiniert die inhaltliche Church and Peace-Arbeit und
vertritt sie nach außen. Die Bearbeitung der Post und die Planung von
Publikationen geschieht in
gemeinsamer
Verantwortung.
Alle
diese Aufgabenbereiche werden in gegenseitiger Absprache und Kooperation auch
mit den Regionalbüros wahrgenommen.
Christian
Hohmann
Neue
C&P-MitarbeiterInnen stellen sich vor
Buchhalter
und Babysitter
Gebürtig
aus der französischen Schweiz - genauer gesagt aus Chaux-de-Fonds -
“landete” ich (21 Jahre) am 10. Januar 1999 in einem kleinen Ort
namens Laufdorf.
Motiviert
durch den Wunsch, meine Kenntnisse der Sprache Goethes zu vervollkommnen, hatte
ich mit der Vorsitzenden von Church and Peace, Marie-Noëlle von der Recke,
Kontakt aufgenommen und erkundigte mich, ob es möglich wäre, für
ein Jahr “au pair” im Laurentiuskonvent zu wohnen.
Ich
bekam schon bald eine positive Antwort und habe gleich nach meiner Ankunft mit
meiner Arbeit begonnen. Konkret sieht es so aus, daß ich ein Drittel
meiner Zeit zwei kleinen Kindern (5 und 21 Monate) widme, mit ihnen spiele,
spazieren gehe, ihre Windeln wechsle etc. Das zweite Drittel verbringe ich im
Laurentiuskonvent, wo ich an Seminarwochenenden in der Küche, beim Putzen
etc. helfe. Was das letzte Drittel betrifft, so arbeite ich für Church and
Peace: Ich mache die Buchhaltung für dieses Jahr, erfasse die Buchtitel
der Bibliothek im Computer ... und klebe Briefmarken und Etiketten auf die
Briefumschläge, die Sie erhalten.
Ansonsten
besuche ich an zwei Abenden pro Woche einen Deutschkurs und werde mich
demnächst einem Sportverein anschließen, um mich hier in Deutschland
“voll” zu integrieren.
Blaise
Amstutz
Übersetzung:
BiDo
Koordinatorin
für Osteuropa
Ich
heiße Dora Vaik und bin am 26. 7. 1970 in Ungarn geboren. An der
Universität habe ich Germanistik und Französisch studiert und bin von
Beruf Deutschlehrerin und Übersetzerin/Dolmetscherin. Ich bin in einem
kleinen Dorf, Visegrad, aufgewachsen, wo meine Familie, das heißt meine
Mutter und meine Schwester, noch immer leben. Ich selbst habe noch keine eigene
Familie und wohne und arbeite zur Zeit in Budapest.
Ich
bin römisch-katholisch. In meiner Kirchengemeinde in Visegrad war ich
lange Zeit aktiv: Ich habe für Kinder und Jugendliche Religionsunterricht
gehalten und verschiedene Programme, unter anderem Krippenspiele und
Sommerlager, organisiert. Seitdem ich in Budapest lebe, ist die Mitarbeit in
meiner Kirchengemeinde nur noch sehr eingeschränkt möglich.
Church
& Peace habe ich durch Freunde, die Mitglieder der
“Bokor-Bewegung” sind, kennengelernt. Da ich mit den Zielsetzungen
und Grundsätzen von Church & Peace weitgehend übereinstimme, war
es für mich eine große Freude, als mir Gyula Simonyi die
Möglichkeit anbot, für Church & Peace in Ungarn zu arbeiten.
Als
Halbtagsangestellte bei Church & Peace werde ich in Zukunft für die
folgenden Aufgaben verantwortlich sein: Übersetzungsarbeiten
(Vierteljahreszeitschrift, Prospekt), die Gewinnung neuer Mitgliedsgruppen und
MitarbeiterInnen in Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern,
Kontakt mit den Kirchen und Medien sowie allgemeine Öffentlichkeitsarbeit.
Ich hoffe, daß ich mit meinen Fähigkeiten und Sprachkenntnissen gute
Arbeit leisten kann.
Dóra
Vaik
Ungarischer
“Webmaster”
1975
wurde ich als Kind christlicher Eltern geboren. Ich bin das zweitälteste
Kind einer ziemlich großen Familie: Ich habe sechs Brüder und eine
Schwester. Meine Familie bedeutet mir sehr viel und ich lebe noch bei meinen
Eltern. Im vergangenen Jahr verließ ich die Universität von Miskolc,
Ungarn, nach erfolgreich abgeschlossenem Studium als Ingenieur für
Informationstechnologie. Vor kurzem begann ich mit meiner Doktorarbeit zum
Thema “Verteilte Computersysteme”. Meine ganze Familie ist gegen
jegliche Form von Gewalt eingestellt. Von daher zogen sowohl mein älterer
Bruder als auch ich es vor, Zivildienst statt Militärdienst zu leisten.
Mit
Church and Peace kam ich während der Zweiten Europäischen
Ökumenischen Versammlung 1997 in Graz in Kontakt. Seitdem sind eineinhalb
Jahre vergangen, und ich hatte inzwischen die Gelegenheit, viel über die
Ziele und die Arbeit des C&P-Netzes zu erfahren.
Meine
Koordinationsaufgaben für die osteuropäische Region umfassen die
Erstellung der ungarischen und russischen Ausgaben der Vierteljahreszeitschrift
“Kirche und Frieden” (Layout, Koordinierung der Übersetzung,
Versand und Verwaltung der Datei, Druck), die Betreuung der Website und die
Zusammenarbeit mit Dora.
Dávid
Fülep
Übersetzung:
BiDo
Nachrufe:
Centre Alain de Boismenu
Zu
Beginn des Jahres 1999 erlitt die Gemeinschaft des Centre Alain des Boismenu
den schmerzlichen Verlust zweier ihrer Mitglieder: Wenige Tage nach dem Tod von
Frère Emile Rouquette am 5. Januar verstarb unerwartet der
verantwortliche Leiter des Zentrums, Père Roger Rouff, am 10. Januar.
Eine
während der Trauerfeier von Père Roger gestellte Frage des
Zelebranten ist seitdem innerhalb unserer Gemeinschaft gegenwärtig: Wie
gehen wir mit diesen Prüfungen um? Die Antwort finden wir im Beispiel Jesu
und unter der Leitung des Heiligen Geistes: Wir werden weiterarbeiten an einer
neuen Welt, in der Gerechtigkeit und Frieden herrschen, an einer neuen
Gesellschaft, die aus dem Herzen des gekreuzigten Christus entspringt. Auf
diesem Weg sind uns unsere Brüder Roger und Emile vorangegangen. Und dies
ist auch der Auftrag unserer Gemeinschaft des Centre Alain de Boismenu.
Die
Gemeinschaft bittet Sie/Euch, im Gebet an Père André Mayor zu
denken, der Anfang des Jahres die Diagnose einer schwerwiegenden Krankheit
erhielt, die einen operativen Eingriff erfordert. Möge der Herr ihn
stärken und bewahren.
Louis
und Nadette Joly
Übersetzung:
BiDo
Pierrot Bovy
Am
21. Januar 1999 verstarb im französischen Dijon Pierrot Bovy, der Ehemann
von Marie-Pierre Bovy von der Communauté de l’Arche. Die
Beisetzung fand am 23. Januar in Mazille (Burgund) statt.
Jean-Baptiste
Libouban, der verantwortliche Leiter der Arche-Gemeinschaften, würdigte
Pierrot und dessen Engagement für den Frieden mit folgenden Worten:
“Wir erinnern uns an den Landwirt Pierrot, an den Künstler Pierrot,
an Pierrots Fastenaktion im Atomzentrum von Creys-Malville, als er sich
für die Verteidigung der Menschenrechte und den Schutz des Lebens
einsetzte und dafür bis nach Tahiti reiste, um gegen die
französischen Atomversuche, gegen den Tod zu protestieren. Wir erinnern
uns an Pierrot während der Gründung und des Bestehens der
Arche-Niederlassung in Bonnecombe bis zu deren Schließung. Wir erinnern
uns an Pierrot, wie er in seinen letzten Lebensjahren so intensiv nach der
Wahrheit suchte, unterstützt von den Karmel-Schwestern, seinen Freunden in
Mazille, den Gruppen “Démocratie et Spiritualité” und
“Réseaux Espérances” und anderen. Wir erinnern uns an
sein Lächeln, seine Lebensfreude, seine Liebe zur Schönheit, zum
Gesang und zur Musik.”
Pierrot
war Mitglied des Internationalen Versöhnungsbundes und der Gruppen
“Stop Essais” und “Abolition 2000”. Kondolenzschreiben
können gerichtet werden an: Marie-Pierre Bovy, Maison Jean Monnet, F-71250
Mazille.
Übersetzung:
BiDo
Paul Champagnol
Christine
Abt teilte uns im Namen der französischen Quäker mit:
Am
1. März 1999 verließ uns Paul Champagnol im Alter von 88 Jahren.
Mehrere Jahre lang hat Paul die französischen Quäker bei Church &
Peace vetreten. Als langjähriger Quäker hat er sich stets für
Friedensbelange und das Wohlergehen aller eingesetzt.
In
den letzten Jahren leitete er eine ökumenische Gebetsgruppe für
kranke Menschen. Die deutlichsten Spuren hinterließ er jedoch in der
kleinen Stadt, in der er lebte. Eine jüngere Nachbarin sagte über
ihn: “Niemand war den Menschen näher, hilfsbereiter, offener - auch
für die Ärmsten der Armen - als er. Er wird uns immer ein Beispiel
bleiben, so wie Jesus, dem er während seines ganzen Lebens nachfolgte,
sein Beispiel war.”
Uns
bleibt eine große Leere, jedoch auch die Dankbarkeit für sein
beispielhaftes, von Liebe und konkretem Handeln geprägten Leben.
Übersetzung:
BiDo
Aktualisierung
der Internetpräsenz der AGDF-Mitgliedsorganisationen
Seit
September 1998 sind die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V.
(AGDF) und deren Mitgliedsorganisationen unter der Adresse
www.friedensdienst.de
im Internet vertreten. Die AGDF selbst wird ihre Internetpräsentation
erweitern und aktualisieren. So werden z.B. die Weiterbildungsangebote der
AGDF-Mitgliedsorganisationen und verschiedene Publikationen der AGDF
aufgenommen werden.
OneWorld-Jobs:
die Internet-Info-Börse für das Engagement in der Einen Welt
Unter
der Internet-Adresse
http://www.OneWorld-Jobs.org
präsentiert
die non-profit Internet-Agentur “Weitblick” möglichst
umfassend “Chancen des Engagements im Ausland”. Mit Hilfe einer
Info-Datenbank bekommt jeder, der Zugang zum Internet hat, die
Möglichkeit, sich umfassend über Austausch-Programme, Workcamps,
Freiwilligen- und Entwicklungsdienste zu informieren. Inhaltlich entspricht
diese Info-Datenbank dem bislang von der “Kontaktstelle ökumenischer
Dienste für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der
Schöpfung” herausgegebenen “Ecumenical Directory of
Church-Related Voluntary Service Organizations” (Verzeichnis christlich
orientierter Freiwilligendienste weltweit). Dieses Verzeichnis wird in Zukunft
von Church & Peace weiter aktualisiert und an Interessierte verschickt
werden. Junge Menschen, die Interesse am Friedenszeugnis in Gemeinschaften oder
allgemein am Friedenszeugnis, an Freiwilligendiensten etc. haben, können
sich an die Internationale Church & Peace-Geschäftsstelle wenden, um
weitere Informationen zu erhalten.
Freiwillige(r)
gesucht für Brot und Rosen
und
Peace Brigades International (PBS)
Quaker
Peace and Service (QPS) sucht gemeinsam mit Quäker Hilfe eine(n)
Freiwillige(n) für eine kombinierte Stelle in Hamburg.
Die/der
Freiwillige sollte am Leben der kleinen christlichen Gemeinschaft “Brot
und Rosen” teilnehmen und in deren “Haus der
Gastfreundschaft” für Flüchtlinge und Obdachlose mithelfen, das
sich im selben Gebäude befindet. Weiterhin sollte sie/er im Büro des
deutschen Zweiges von Peace Brigades International mitarbeiten. Diese beiden
kombinierten Tätigkeiten beinhalten sowohl Haushalts- und Büroarbeit
als auch die persönliche und soziale Betreuung der dort wohnhaften
Gäste.
Zu
den erforderlichen Fähigkeiten gehören gutes Deutsch in Wort und
Schrift, der Wunsch, in einer christlichen Gemeinschaft zu leben und zu
arbeiten, Engagement für Frieden und Menschenrechte, Vertrautheit mit
Computer und E-mail, Flexibilität und persönliche Reife.
Für
nähere Einzelheiten wende man sich bitte an die Personalabteilung von QPS:
QPS Personnel Section, Friends House, Euston Road, GB-London NW1 2BJ, Telefon:
+44 - 171 663 1151. Bitte geben Sie die Anzeigennummer QPS 18 an.
QPS Übers.:
BiDo
Der
Oekumenische Dienst im Konziliaren Prozeß (OED)
lädt
zu folgenden Veranstaltungen ein:
1.-4.
Juli 1999: Gewaltfreies Training und Umgang mit interkulturellen Konflikten
(nur für Frauen)
In
Zusammenarbeit mit der Ökumenischen Wohngemeinschaft der Vereinten
Evangelischen Mission, in der Frauen aus verschiedenen Kulturen und
Generationen leben, sollen Frauen die Möglichkeit haben, besonders den
Umgang mit interkulturellen Konflikten zu trainieren.
Ort:
Diemelstadt-Wethen. Kosten (einschließlich Unterkunft und Verpflegung):
DM 250,- bis DM 500,- (je nach finanziellen Möglichkeiten).
16.-20.
August 1999: Gender-Problematik in der Friedensarbeit
Hintergründe
und Auswirkungen geschlechtsspezifischen Verhaltens in friedenspolitischen
Zusammenhängen, Reflexion und Erarbeitung konkreter
Handlungsmöglichkeiten
Ort:
Seminarhaus in Bebra-Imshausen. Kosten (einschließlich Unterkunft und
Verpflegung): DM 250,- bis DM 500,- (je nach finanziellen Möglichkeiten).
23.-27.
August 1999: Interkulturelle und interreligiöse Friedensarbeit
Erfahrungsaustausch
mit Christof Ziemer und Ljubinka Petrovic-Ziemer. Beide begleiten in der
Vereinigung für interreligiöse Friedensarbeit “ABRAHAM”
in Sarajevo den notwendigen Prozeß der Verständigung und
Versöhnung.
Ort:
Seminarhaus in Bebra-Imshausen. Kosten (einschließlich Unterkunft und
Verpflegung): DM 250,- bis DM 500,- (je nach finanziellen Möglichkeiten).
13.-17.
September 1999: Gemeinwesenarbeit als ein Element von Friedensarbeit
Die
Methode von Richard Hauser und Hephzibah Hauser-Menuhin und Fallstudien werden
vorgestellt. Zwei Freie MitarbeiterInnen des OED werden von ihren Erfahrungen
in Rumänien berichten.
Ort:
Seminarhaus in Bebra-Imshausen. Kosten (einschließlich Unterkunft und
Verpflegung): DM 250,- bis DM 500,- (je nach finanziellen Möglichkeiten).
10.-15.
Oktober 1999: Gewaltfreie Kommunikation / Einführung in die
“Giraffensprache”
Mit
Beate Ronnefeldt, Mediatorin, Kommunikationstrainerin und Friedensarbeiterin,
u. N.N.
Ort:
Seminarhaus in Bebra-Imshausen. Kosten (einschließlich Unterkunft und
Verpflegung): DM 250,- bis DM 500,- (je nach finanziellen Möglichkeiten).
22.-26.
November 1999: Kirche gestalten mit Friedens- und Versöhnungsdiensten
Gemeinsam
mit Church & Peace will der OED der Frage nachgehen, wie Friedens- und
Versöhnungsdienste sich in der Gestaltung von Kirche nachhaltiger
einbringen können.
Vorbereitung:
Christian Hohmann, Pfarrer und Geschäftsführer von Church &
Peace; Christian Garve, Pfarrer und Geschäftsführer des OED.
Ort:
Seminarhaus in Bebra-Imshausen. Kosten (einschließlich Unterkunft und
Verpflegung): DM 250,- bis DM 500,- (je nach finanziellen Möglichkeiten).
Einzelprogramme
und Anmeldung
:
Oekumenischer Dienst, Mittelstr. 4, D-34474 Diemelstadt-Wethen; Tel.:
05694-8033, Fax: 05694-1532,
TERMINE 10.-16.
Mai 99: Internationales Friedenstreffen (Hague Appeal for Peace - Civil Society
Conference)
in
Den Haag, Tel./Fax: 0031 70 363-4484/Fax: 0031 70 345-5951
16.-30.
Mai 99:
Pfingstkapitel
der Initiative Ordensleute für den Frieden
in Köln.
Informationen
bei: Markus Heinze, Sigmund-Freud-Str. 111, D-60435 Frankfurt a.M., Tel.:
069-545297, e-mail: [email protected]
27.-28.
Mai 99: Church & Peace-Mitgliederversammlung
in Bienenberg (bei Basel)
28.-30.
Mai 99: Symposium anläßlich des 50jährigen Bestehens von Church
& Peace
in Bienenberg (bei Basel).
(Anmeldungen
bitte möglichst bis zum
1.
Mai 99
an die Internationale C&P-Geschäftsstelle!)
16.-20.
Juni 99: 28. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Stuttgart
unter
dem Thema:
”Ihr
seid das Salz der Erde”.
Die
Kontaktadresse für das “Friedenshaus”, das von Mitgliedern und
Freunden von Church & Peace im Rahmen des Kirchentags organisiert wird,
ist: Kerstin Horst-Rößle, Danneckerweg 16, D-71686 Remseck, Tel.:
07146-821350.
19.
Juni 99: G8-Gipfel
in Köln mit begleitender
Aktion
der Kampagne “Erlaßjahr 2000”.
Informationen
bei: Markus Heinze, Sigmund-Freud-Str. 111, D-60435 Frankfurt a.M., Tel.:
069-545297, e-mail: [email protected]
22.-26.
November 99: Seminar zum Thema “Kirche neu gestalten in Friedens- und
Versöhnungsdiensten”
in
Bebra-Imshausen. Gemeinsame Veranstalter: Oekumenischer Dienst und Church &
Peace (vgl. S.
XX) |